Angesichts des engen Zusammenhangs zwischen Proteinaggregation, Metallionen und Neurodegeneration ist es äußerst naheliegend anzunehmen, dass Metalle die Pathophysiologie der HK modulieren könnten. Um Metalle zu identifizieren, die pathophysiologische Bedeutung für HK haben und somit möglicherweise das Alter bei Krankheitsausbruch, MK-1775 research buy den Schweregrad und die Neuropathologie beeinflussen könnten, führten Bowman und Kollegen mithilfe einer Striatum-Zelllinie als HK-Modell ein Screening im Hinblick auf einen Zusammenhang zwischen der Krankheit und verschiedenen Giftstoffen durch [157]. Dabei testeten sie das Potenzial von Mn2+, Fe3+, Cu2+, Zn2+, Pb2+, Cd2+, Co2+ und Ni2+, das Überleben von Zellen
einer etablierten, durch Knock-in immortalisierten Striatum-Zelllinie aus der Maus zu modifizieren, die entweder Wildtyp-HTT (STHdhQ7/Q7) oder HTT mit Poly-Q-Expansion (STHdhQ111/Q111) exprimiert
[158], [159], [160], [161], [162], [163] and [164]. learn more Mit dieser Studie wurde eine neue Gen-Umwelt-Interaktion zwischen der Expression des mutierten HTT und Mn aufgedeckt. Insbesondere senkte akute Exposition der kultivierten Striatum-Zellen gegenüber Mn unerwarteterweise die Verwundbarkeit der Zellen, die das mutierte (STHdhQ111/Q111) exprimierten, durch die zytotoxische Wirkung von Mn im Vergleich zu den Zellen mit dem Wildtyp-Protein (STHdhQ7/Q7) [165]. Darüber hinaus war der in den STHdhQ7/Q7- und den STHdhQ111/Q111-Zellen durch GFAAS bestimmte Gesamtgehalt an Mn nach Mn-Exposition in den Zellen mit dem mutierten Protein signifikant niedriger als in Zellen mit dem Wildtyp. Des Weiteren wurde Silibinin die Annahme einer Interaktion zwischen
dem mutierten HTT und Mn in vivo durch Experimente mit dem YAC128Q-Mausmodell für HK gestützt. Diese Tiere akkumulieren nach subkutaner Injektion von Mn weniger Mn im Striatum als Wildtyp-Tiere [165] and [166]. Schließlich war der basale Mn-Gehalt signifikant niedriger in Zellen mit mutiertem als mit Wildtyp-Protein, was auch für die mittels CFMEA bestimmte Aufnahme von Mn galt [91]. Die Aufdeckung einer Krankheits-Giftstoff-Interaktion zwischen dem HTT mit Glutamin-Expansion und Mn ist von Bedeutung; sie zeigt, dass es wichtig ist zu klären, auf welche Weise das mutierte HTT-Protein den Mn-Transport und Transportersysteme moduliert, so dass sich eine verringerte Suszeptibilität gegenüber der Toxizität von Mn ergibt. Mn-Überladung wurde auch als Ursache der ALS diskutiert. Diesen Zusammenhang hat Voss erstmals beschrieben, der den Fall eines Mn-Schmelzers aus Deutschland dokumentierte, der an berufsbedingtem Manganismus und bulbärer ALS litt [167]. Danach wurde über einen Mn-Minenarbeiter aus Kuba berichtet, der ebenfalls an berufsbedingten Manganismus litt, Symptome einer Motoneuron-Erkrankung zeigte und sich nach Behandlung erholte [168].